Denkmalpreis 1997

Amtsknechthaus in Dollnstein

Die Instandsetzung von Altmühltal-Jurahäusern mit Legschieferdächern zählt zu den schwierigsten Aufgaben der Baudenkmalpflege in Bayern. Um so bemerkenswerter ist es, wenn sich der Besitzer eines solchen Gebäudes von allein entschließt, es instand zu setzen. Das schlichte, kleine Gebäude ist unmittelbar an den Felsen angebaut, auf dem sich die Pfarrkirche erhebt. Das Anwesen wurde bis zur Säkularisation als Gemeindegefängnis genutzt, später diente es als Wohnhaus.

Anna Hart erwarb das Gebäude nach dem Tod ihrer Schwester, Anfang der 90er Jahre. Das Amtsknechtshaus befand sich zum damaligen Zeitpunkt in einem desolaten Zustand. Der Putz an den Außenwänden war abgebröckelt, das Legschieferdach schwer beschädigt,  Bruchsteinmauerwerk beherrschte das Erscheinungsbild. Anna Hart, Jahrgang 1904, die 1928 nach New York ausgewandert war, entschloss sich, trotz der großen Entfernung und trotz ihres hohen Alters, ihr ehemaliges Geburtshaus vor dem drohenden Verfall zu retten. Sie beauftragte einen in denkmalpflegerischen Fragen erfahrenen Architekten, ein Sanierungskonzept zu entwerfen und durchzuführen. Ihr zur Seite stand ihr Enkel Chris, der mehrfach zwischen New York und Dollnstein hin und her pendelte, um seine Großmutter bei den zu treffenden Entscheidungen zu vertreten. Heute präsentiert sich das ehemalige Amtsknechtshaus als Schmuckstück des ganzen Ortes.

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