Denkmalpreis 2008

Schloss Faber-Castell in Stein

Das Faber-Castell’sche Schloss in Stein verkörpert in besonderer Dichte die ganze deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts. Es ist ein herausragendes architekturgeschichtliches und kunsthistorisches, zugleich aber auch ein mit der politischen Geschichte des letzten Jahrhunderts eng verknüpftes, Gebäude. Anton Wolfgang Graf von Faber-Castell hat es sich seit Jahren zur Aufgabe gemacht, die gewaltige Anlage instand zu setzen und einer vertretbaren, modernen Nutzung durch Einbeziehung in die Faber-Castell’sche „Erlebnismeile“ zuzuführen.

Das Schloss wurde in zwei Bauphasen errichtet. Zum einen zwischen den Jahren 1843 und 1846 im Stil der italienischen Frührenaissance, und dann in den Jahren 1903 bis 1906 als Wohnsitz für die Enkelin des Firmengründers. Die für beide Bauphasen verantwortlichen Architekten verweisen bereits auf die kultur- und kunstgeschichtliche Bedeutung der Anlage.

Schon während des Zweiten Weltkrieges traten Schäden am Schloss auf. Während der Dauer der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse wurde es als Pressecamp verwendet. Trotz starker Abnutzungs- und Alterungserscheinungen bewahrte die Anlage im Wesentlichen innen wie außen ihren Originalzustand. Dieser wurde zum Maßstab der gesamten Instandsetzungsmaßnahme gemacht. Schritt für Schritt wurden das Treppenhaus, die Säle für große festliche Veranstaltungen, aber auch Wohnräume der Familie konserviert und restauriert. Weitere Räume stehen in den kommenden Jahren für eine Restaurierung nach modernsten wissenschaftlichen Grundsätzen an. Die überaus aufwändige, kostspielige Maßnahme, die sich nun schon über mehrere Jahre erstreckt, trägt Anton Wolfgang Graf von Faber-Castell alleine. Hervorzuheben ist, dass die Anlage im Rahmen der Faber-Castell’schen „Erlebnismeile“ der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und damit einer angemessenen Nutzung zugeführt werden soll.

Schloss Faber-Castell