Denkmalpreis 2007

Wohnhaus in München, Zuccalistraße

Der Münchner Architekt August Thiersch errichtete in den Jahren 1885 und 1886 das als Landhaus konzipierte Gebäude in der Zuccalistraße 13–15, das in unmittelbarer Nähe zu Schloss Nymphenburg liegt. Mit dem weit überstehenden, verhältnismäßig flachen Dach und den Pergolen hat Thiersch beabsichtigt, am Münchner Stadtrand eine Art „Landhaus-Architektur“ zu begründen, die sich von dem damals als „verstädtert“ kritisierten Villenbau deutlich absetzen sollte.

Im Laufe der Zeit fügte man der westlichen Haushälfte eine Raumachse und einen Turm an, auf das flache Satteldach setzte man Gaupen ohne Rücksichtnahme auf die vorgegebenen Maßverhältnisse. Die baulichen Veränderungen vergrößerten und vergröberten die von Thiersch mit Bedacht geplante, den Proportionen nach sehr ausgewogene Anlage.

Im Jahre 2004 gelang es Alexander Rudigier unter großen finanziellen Anstrengungen, beide Haushälften zu erwerben. Von dem schlechten Bauzustand der abgewohnten, stark vernachlässigten Gebäude ließ er sich nicht abschrecken, und beteiligte sich selbst an den archivalischen Forschungen, die letztlich zum Wiederauffinden der originalen Pläne führten. Allen Überlegungen lag die Überzeugung des Bauherrn zugrunde, dass sich die Instandsetzung des Gebäudes ausschließlich nach den ursprünglichen planerischen Vorstellungen richten dürfe. Das Gebäude wurde auf seine ursprüngliche Größe zurückgebaut, der Anbau mit dem Turm entfernt, störende Gaupen beseitigt und die westliche Giebelseite nach den originalen Baueingabeplänen wiederhergestellt. Ein erheblicher Flächen- und Wertverlust des Hauses war dabei zu verkraften. Nach dem Vorbild eines erhaltenen, originalen Herzfalzziegels erfolgte die Dachdeckung. Im Inneren wurde zunächst der ursprüngliche Grundriss des Hauses wieder gewonnen. Große Sorgfalt wurde auf die fachgerechte Wiederherstellung der Holzfußböden gelegt. Heute präsentiert sich das Gebäude erneut genau in der berechneten Schönheit, die ihm August Thiersch ursprünglich zugedacht hatte.

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