Denkmalpreis 2001

Gartenpavillon in Eichstätt

Bei dem Gebäude handelt es sich um einen 1720 über älterem tonnengewölbten Keller errichteten Walmdachpavillon im ehemaligen Garten des heute von der Katholischen Universität Eichstätt genutzten Waisenhauses. Hervorzuheben ist die Außengestaltung des freistehenden Gebäudes. Auf allen vier Seiten wird es durch aufgemalte Lisenen, Gesimse, Fensterfaschen und Bänder gegliedert. Die Gassen- und die Gartenseite sind im zweiten Obergeschoss spiegelbildlich mit je zwei Fensteröffnungen und einer Blindfensterachse gestaltet. Im Inneren befindet sich ein tonnengewölbter Keller, eine Stube im Erdgeschoss sowie ein größerer Wohnraum im Obergeschoß. 1995 brach Feuer aus, der Dachstuhl wurde teilweise zerstört, die Fenster brachen aus. Der Abbruch wurde diskutiert.

Damals entschloss sich Dr. Ludwig Bauer, das Gebäude zu erwerben, um es zu retten. In lang andauernden Verhandlungen gelang es, das Gebäude von der Hl.-Geist-Stiftung im Rahmen eines Erbpachtverhältnisses zu erwerben. Zunächst wurden erste Sicherungsmaßnahmen eingeleitet. Dann ging man an die Reparatur des beschädigten Dachstuhls; schon dabei verwendete man für die Dachdeckung nur handgefertigte Biber. Anschließend arbeitete der leidenschaftliche Denkmalpfleger Dr. Bauer das Restaurierungskonzept aus. Was an historischer Substanz gerettet werden konnte, wurde gerettet. Türen, Fenster und zugehörige Eisenbeschläge wurden nach verbliebenen Fragmenten rekonstruiert. Ein eigener Technikraum wurde räumlich abgesetzt von dem Hauptbau vor die westliche Schildwand gesetzt. Außerordentlichen Aufwand erforderte auch die Rekonstruktuion der Fassade, alle Originalpartien wurden konserviert und behutsam retuschiert.