Denkmalpreis 2000

Einfirsthof in Schwindkirchen

Bei dem Einfirsthof handelt es sich um einen stattlichen, zweigeschossigen, verputzten Massivbau mit reich gestaltetem, westwärts angebautem Bundwerkstadel. Seine Grundmauern datieren wahrscheinlich aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, die aufsteigenden Geschosse wurden 1854 aufgesetzt. Das Gebäude zählt zu den so genannten „Ithakerhöfen“, die sich durch besondere Zierputzformen auszeichnen. An diesem Hof ist – im Landkreis Erding einzigartig – der sogenannte „Sauduttenputz“ aufgebracht. Es handelt sich um rund 12.000 solcher „Dutten“, die von Hand appliziert wurden. An der Gebäude-Nordseite sind sie rautenförmig, an der Sodseite in Bändern mit Bögen angeordnet.

Der Bau stellt ein einzigartiges Zeugnis unbekümmerter Vermengung von historischem Formengut mit zeitgenössischen bäuerlichen Gestaltungselementen dar. Als einem der letzten Beispiele seiner Art kommt dem Hof für den Landkreis Erding hervorragende Bedeutung zu.

Das unmittelbar an der Straße gelegene Gebäude war seit längerem dem Verfall preisgegeben. Im Dach hatten sich Löcher gebildet, der Dachstuhl war einsturzgefährdet, das Giebelvordach stark verstümmelt. Im Inneren verunklarten moderne Einbauten den historischen Grundriss. Der Untergang schien unausweichlich. In dieser Situation erwarben Udo und Anna Hartmann 1994 das Gebäude. Zunächst wurde die Statik ins Lot gebracht, eine Reparatur des Dachstuhls schloss sich an; alle noch brauchbaren tragenden und aussteifenden Pfetten konnten erhalten werden, beschädigte Hölzer wurden fachmännisch ausgebessert und ergänzt, zerstörte Streben erneuerte man formgetreu. Liebevoll nahm man sich des Giebelvordaches an, das nach der noch auswertbaren Befundsituation neu hergestellt wurde. Mit Behutsamkeit wurde auch die Inneninstandsetzung durchgeführt, der historische Grundriss wiederhergestellt. Der Einfirsthof ist so wieder zu einem besonderen Schmuckstück des ganzen Landkreises Erding geworden.

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