Denkmalpreis 2017

Burg Grünsberg bei Altdorf

Die Burg Grünsberg gehört zu den herausragenden Kulturdenkmälern Mittelfrankens und ist ein Musterbeispiel sorgfältiger konservatorischer Aktivitäten über einen langen Zeitraum hinweg: Die Anlage spiegelt gesamtdeutsche Kulturgeschichte wider, das Ensemble besitzt überragende kulturhistorische Bedeutung und ist in seltener Vollständigkeit erhalten geblieben.

Die Burganlage, gelegen auf einem Felsen innerhalb einer Talsenke südwestlich von Altdorf, wurde in staufischer Zeit erbaut und 1231 erstmals urkundlich erwähnt. Sie ist seit dem 16. Jahrhundert Sitz Nürnberger Patrizier, mit der Gebäudegruppierung mit innerem und äußerem Burghof wurden Idealvorstellungen mittelalterlicher Burgen weitergeführt. Zerstörungen, Wiederaufbauten und Erweiterungen haben die heutige Baugestalt geformt: Bei der Einnahme durch Nürnberg 1504 wurde der Palas stark beschädigt und nur notdürftig repariert, der Wiederaufbau erfolgte bis 1561 in Formen der Renaissance. Zwischen 1717 und 1720 erfuhr der Palas eine Barockisierung mit hervorragendem Stuck von Donati Polli und Kreuzstockfenstern mit Venezianer Tellerscheiben. Die reiche historische Ausstattung ist geschlossen erhalten.

Seit 1750 befindet sich das Schloss im Besitz der Familie Stromer von Reichenbach. 1993 gründete Prof. Dr. Wolfgang Freiherr Stromer von Reichenbach die „Stromer´sche Kulturgut-Stiftung“, in die das gesamte historische Inventar überführt wurde; später wurde die Stiftung um Burganlage und Gut Grünsberg auf die „Stromer´sche Kulturgut-, Denkmal- und Naturstiftung“ erweitert. Rotraut von Stromer-Baumbauer, die ihre Kindheit zu großen Teilen in der Burg verbrachte, führt das familiäre Erbe fort. Sie ist heute federführend in der Stiftung tätig. Sie kümmert sich seit vielen Jahren kontinuierlich um die Instandhaltung, obgleich die finanzielle Belastung dabei bis an die Grenzen des Möglichen geht. Öffentliche Fördergelder boten Unterstützung.

Seit 1997 erfolgte die Generalsanierung in drei Abschnitten:
1. Bauabschnitt (1997-2002)
2. Bauabschnitt (2005-2009)
3. Bauabschnitt (2015 bis Frühjahr 2017)

Die Familie Stromer und viele ehrenamtliche Helfer arbeiten an der Wiederherstellung und Pflege vieler Bauteile und der Außenanlagen. Aktuell ist die Sanierung der barocken Quellfassung der Sophienquelle geplant. Die Burg ist öffentlich zugänglich für Konzerte und Führungen.